Der gestörte Säure-Basen-Haushalt

Der Körper eines gesunden Menschen besteht zu 80% aus Basen und zu 20% aus Säuren. Dieses Verhältnis muss der Körper aufrecht erhalten, damit die Körperfunktionen erhalten bleiben und ungestört ablaufen können. Der Organismus verfügt über präzise Regulationsmechanismen, um das Säure-Basen-Verhältnis in einem ausgeglichenen Zustand zu erhalten, z.B. seine Puffersysteme und Ausscheidungsorgane. Versagen diese Regulationssysteme oder kommt es zu einem Überangebot an Säuren (oder Basen), werden lebenswichtige Stoffwechselvorgänge behindert und es kommt zu Gesundheitsstörungen mit mehr oder weniger stark ausgeprägten Beeinträchtigungen.

 

Der Gehalt an Säuren oder Basen wird durch den pH-Wert angezeigt. Der pH-Wert gibt die Anzahl der freien Wasserstoffatome an. Dabei gilt ein pH-Wert von 7 als neutral (Wasser). Je saurer das Milieu ist, desto tiefer sinkt der pH-Wert unter 7, je basischer es ist, desto höher über 7 steigt er an. Die verschiedenen Körperflüssigkeiten verfügen über unterschiedliche pH-Werte. Dabei bewegt sich der pH-Wert des Blutes zwischen 7,36 und 7,44. Wenn dieser unter einen Wert von 7,36 abrutscht, liegt eine klinische Übersäuerung vor, die schnell lebensgefährlich werden kann.

 

Um eine Übersäuerung zu vermeiden, liegen im Blut Puffersysteme vor, die die Säuren abfangen. Zu über 50% handelt es sich dabei um Bicarbonat. Dieses Sytem ist u.U. störanfällig. Wenn es an Kapazität verliert, also nur noch wenige Säuren im Blut abgepuffert werden können, kommt es zu einer Säurebelastung des Organismus.

 

Die weitaus häufigste Form der Übersäuerung ist die latente Azidose bzw. Gewebsübersäuerung. Hier sind weder der pH-Wert des Blutes noch das Puffersystem verändert, jedoch haben sich Säuren im Bindegewebe angehäuft. Dies kann zu erheblichen gesundheitlichen Störungen führen.

 

Für die Übersäuerung des Körpers sind verschiedene Faktoren ursächlich. Zum einen nehmen wir heute üblicherweise zu viele Säuren auf, z.B. durch Fehlernährung, Umweltgifte (Auto- oder Industrieabgase, Pestizide und andere Gifte), Medikamente usw. Zusätzlich besteht häufig das Problem, dass adäquat zu der vermehrten Säureaufnahme in den Körper zu wenig Basen aufgenommen werden, denn gesunde Lebensmittel verlieren immer mehr an Bedeutung. Zudem haben heutige Lebensmittel aufgrund der ausgelaugten Böden einen geringeren Anteil an basischen Mineralsalzen. Der dritte wichtige Faktor ist die verminderte Säureausscheidung. Früher haben die Menschen durch körperliche Arbeit überschüssige Säuren ausgeschwitzt und abgeatmet. In der heutigen bewegungsarmen Zeit ist die Säureausscheidung deutlich weniger geworden.

 

Zu den häufigsten Befindlichkeitsstörungen und Erkrankungen, bei denen eine Säure-Basen-Dysbalance hineinspielen kann, gehören z.B.:

 

 ·   manche Formen von Kopf- oder Rückenschmerzen u.a. Schmerzen

 ·   Leistungsminderung und psychische Verstimmungen

 ·   Haarausfall, frühe Haarergrauung und brüchige Nägel

 ·   erhöhter Blutdruck

 ·   verengte Blutgefäße, Vorboten vom Herzinfarkt

 ·   hohe Entzündungsbereitschaft

 ·   Allergien, Heuschnupfen und Immunschwäche

 ·   Schlafstörungen uvm.

 

Was ist zu tun?

 

Neben einer Entsäuerungsbehandlung durch einen Therapeuten ist es notwendig, schon mithilfe der Ernährung eine gesunde Säure-Basen-Balance herzustellen. Die Ernährung ist ausschlaggebend für die Wiederherstellung und für den Erhalt eines ausgewogenen Verhältnisses von Säuren und Basen. Die Ernährung wirkt sich umso günstiger auf den Säure-Basen-Haushalt aus je mehr sie Obst und Gemüse beinhaltet, weil diese basenbildend sind (auch saures Obst). Die Ernährung wirkt sich umso ungünstiger aus je mehr tierische Proteine/Eiweiße und Getreideprodukte sie enthält. Wer entsäuern möchte, sollte säurebildende Nahrungsmittel stark einschränken oder ganz vom Speiseplan streichen, zumindest vorübergehend. Achten Sie darauf, dass mindestens 50% ihrer Nahrung aus Rohkost besteht. Ein höherer Anteil von Rohkost wäre allerdings noch besser.

 

Basische Nahrungsmittel sind z.B. Kartoffeln, Obst, Gemüse, grüne Bohnen, Zwiebeln, Knoblauch, Kräuter, Nüsse, Mandeln, Sonnenblumenkerne und Kräutertee. Butter, Buttermilch, Kefir und kaltgepresste Öle sowie Vollkornbrot dürfen in Maßen gegessen werden, sind aber nicht unbedingt notwendig zur Gesunderhaltung des Körpers.

 

Stark säurebildend und daher eher zu meiden sind Nahrungsmittel wie Fleisch (auch Geflügel), Fisch, Eier, Wurst, Käse, Quark, Innereien, Getreide (vor allem Auszugsmehlprodukte), Brot, Kuchen, Nudeln, polierter Reis, Zucker, Kaffee, Süßigkeiten, kohlensäurehaltige Getränke, schwarzer Tee  und Alkohol.

 

Auch sollte auf industriell hergestellte Fertignahrung verzichtet werden, nicht zuletzt, weil diese in der Regel eine Vielzahl an Zusatzstoffen wie Konservierungsmittel, Farb- und Aromastoffe, Geschmacksverstärker und andere künstliche Substanzen enthalten.

 

Zur Unterstützung der inneren Entsäuerung des Körpers ist es sinnvoll, auch äußerliche Maßnahmen vorzunehmen. Sehr wirkungsvoll sind z.B. regelmäßig durchgeführte basische Voll- oder Fußbäder, die mindestens eine halbe bis ganze Stunde dauern sollten. Für ein basisches Bad benötigt man Basensalz aus der Drogerie und gibt es nach Anleitung dem Badewasser zu.

 

Weiterhin können Baseneinläufe die Giftausscheidung über den Darm unterstützen. Dazu benötigt man einen Irrigator aus der Apotheke, der mit einer Mischung aus ½ bis ¾ Liter lauwarmem Wasser und einem gehäuften Teelöffel Bullrich-Salz gefüllt und dann in den Darm eingelassen wird. Gerne erläutere ich Ihnen in einem persönlichen Gespräch die genaue Vorgehensweise. Viele Menschen haben fälschlicherweise eine gewisse Scheu davor, Einläufe durchzuführen. Hat man sich aber erst einmal überwunden, stellt man oft überrascht fest, wie wirkungsvoll und angenehm ein Einlauf ist und wie erleichtert man sich danach fühlt.

 

Auch Bewegung und körperliche Betätigung ist sehr wichtig für die Ausscheidung von Säuren und anderen Giften. Diese werden beispielsweise über die Lunge/Atmung sowie über die Haut/Schwitzen nach draußen transportiert. Es ist also notwendig, durch vermehrte Bewegung die Atmung zu aktivieren und den Körper ins Schwitzen zu bringen. Zudem wird die Durchblutung angeregt, was die Kapillaren (Haargefäße) eröffnet und dadurch den Sauerstofftransport zu den Zellen sowie den Abtransport von Schlackenstoffen/Säuren von den Zellen weg fördert.

 

Auch Kräutertees mit bestimmten Pflanzeninhaltsstoffen können sehr hilfreich bei einer Entsäuerung sein. Um die Durchblutung anzuregen und somit zu einem schnelleren Abtransport von freiwerdenden Säuren zu sorgen, ist über die anderen Maßnahmen hinaus Bewegung und sportliche Betätigung angezeigt.

 

Wie kann eine Gewebsübersäuerung festgestellt werden?

 

Um festzustellen, ob Sie an einer Gewebsübersäuerung leiden, ist es sinnvoll, ein Tagesprofil des Urin-pH-Wertes zu erstellen. Dabei wird man üblicherweise feststellen, dass der pH-Wert im Laufe eines Tages mehr oder weniger starken Schwankungen unterliegt. Diese Schwankungen sollten vom Therapeuten gedeutet werden. Er kann entscheiden, ob die Werte sich noch im tolerierbaren Bereich bewegen oder schon behandlungsbedürftig sind.

 

Teilweise kommt es vor, dass Schwankungen fehlen. Dies ist als unphysiologisch zu werten. PH-Werte, die konstant im sauren Bereich liegen, deuten darauf hin, dass der Körper permanent Säuren ausscheidet. Man spricht auch von der so genannten „Säurestarre“. Befinden sich die Werte konstant im basischen Bereich, liegt also eine „Basenstarre“ vor, bedeutet dies, dass die Nieren kompensatorisch zu den vielen anfallenden Säuren Ammoniak produzieren. Dies kommt bei Menschen vor, die sich sehr eiweißreich ernähren.

 

Sowohl die Säure- als auch die Basenstarre werden in der Naturheilkunde als Ursache für eine chronische Übersäuerung des Körpers angesehen.

 

Neben der Erstellung eines Urin-Tagesprofils kann ein geübter Therapeut aber auch antlitzdiagnostisch beurteilen, ob eine latente Azidose vorliegt oder diese eher unwahrscheinlich ist.

 

Außerdem gibt es labordiagnostische Möglichkeiten, um die Pufferkapazität des Blutes zu überprüfen.

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