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Die Diagnostik des Vitamin B12-Mangels

Vitamin B12 ist wichtig für viele Prozesse im Körper, z.B. für den Aufbau der DNA, die Myelinscheiden der Nerven (wichtig für die Reizweiterleitung in den Nerven) oder von Neurotransmittern und spielt eine Rolle bei der Blutbildung. Ein Mangel an Vitamin B12 kann bei vielen Krankheitsbildern auftreten.

 

Aber zunächst zu den möglichen Folgen eines Vitamin B12-Mangels. Ein Mangel an diesem wichtigen Vitamin kann zu neurologisch-psychiatrischen Erkrankungen führen, z.B. zu Neuropathien, Demenz oder Depressionen. Auch Störungen in der Blutbildung können die Folge sein, z.B. die megaloblastäre Anämie oder eine Leukozytopenie (also ein Mangel an roten oder weißen Blutkörperchen mit all seinen Folgen z.B. für das Immunsystem).

 

Ein B12-Mangel äußert sich oft erst sehr spät in Form von Symptomen bzw. werden auftretende Symptome nicht immer gleich einem B12-Mangel zugeschrieben, so dass Patienten oft jahrelang in der Unterversorgung mit B12 sind und dadurch sich bereits manifestierte Symptomatiken (v.a. des Nervensystems) nicht mehr immer rückgängig zu machen sind.

 

Vitamin B12 wirkt als Antioxidans, d.h. es neutralisiert aggressive Sauerstoffradikale (z.B. Superoxid-Radikale). Gleichzeitig hilft es bei der Bildung des Antioxidans Gluthation. Auch beim Abbau von Homocystein ist B12 beteiligt (ein hoher Homocystein-Spiegel führt zu einer erhöhten Bildung von Sauerstoffradikalen und einer erhöhten oxidativen Belastung im Körper). B12 ist zudem am Abbau der Methylmalonsäure (MMA) beteiligt (ein erhöhter MMA-Spiegel führt ebenfalls zu oxidativem Stress).

 

Neben Sauerstoffradikalen ist Vitamin B12 auch einer der wichtigsten Gegenspieler von Stickstoffradikalen und wirkt so nitrosativen Stress entgegen. Nitrosativer Stress führt zu einer Fehlregulation zahlreicher zellulärer Prozesse und zu einer vermehrten Bildung von Sauerstoffradikalen und ist damit Ursache zahlreicher chronischer Krankheitsgeschehen.

 

Weiterhin hat Vitamin B12 eine antientzündliche und schmerzlindernde Wirkung und hilft bei der Entgiftung.

 

In unserem Körper ist das Vitamin B12 bis zu 80% an Haptocorrin gebunden und kann nur in der Leber aktiviert werden. Die restlichen 20% bilden mit Transcobalamin den so genannten Holotranscobalamin-Komplex, welcher auch als das aktive B12 bezeichnet wird.

 

Wenn Sie etwas über Ihren aktuellen B12-Status erfahren möchten, sollten Sie nie nur das Vitamin B12 im Blut untersuchen lassen, sondern immer auch das Holotranscobalamin, denn selbst bei einem hohen B12-Wert kann ein Mangel an dem biologisch aktiven B12 vorliegen. Ohne eine Messung des Holotranscobalamins kann dieser Mangel dann unerkannt bleiben.

 

Unabhängig davon gibt es noch die Methylmalonsäure (MMA) als funktionellen B12-Marker. Das MMA wird vom Vitamin B12 in den Zellen abgebaut. Bei einem B12-Mangel steigt somit der MMA-Spiegel an. MMA kann im Blut (Serum) oder im Urin gemessen werden.

 

Ein weiterer (indirekter) Hinweismarker auf einen möglichen B12-Mangel ist das Homocystein.

 

Da Vitamin B12 lange im Körper gespeichert werden kann, kann eine Unterversorgung sich oft erst nach Jahren bemerkbar machen. Bei einer zu geringen Aufnahme von B12 werden zunächst die Speicher geleert und wenn diese aufgebraucht sind, kommt es zu Störungen im Stoffwechsel (z.B. im Knochenstoffwechsel). Erst spät äußert sich der B12-Mangel klinisch, im Stadium 1 oder 2 können Symptome noch fehlen. In der frühen Phase des B12-Mangels ist nur das Holotranscobalamin im Blut vermindert, das Vitamin B12 selbst scheint stabil zu sein.

 

Folgende diagnostische Kriterien können bei der Beurteilung eines etwaigen Mangels zugrunde gelegt werden:

 

Vitamin B12:

> 500 ng/l       Mangel unwahrscheinlich

160-500 ng/l   Mangel nicht auszuschließen (Holotranscobalamin bestimmen lassen)

< 160 ng/l       Mangel eindeutig

 

Holotranscobalamin:

> 50 pmol/l     B12-Mangel unwahrscheinlich

35-50 pmol/l   Bestimmung von Methylmalonsäure durchführen lassen

< 35 pmol/l     Mangel an aktivem B12

 

Methylmalonsäure (Serum):

9-32 ng/ml      Normbereich

> 32 ng/ml      intrazellulärer B12-Mangel

 

In Kürze werde ich zwei weitere Artikel zum Vitamin B12 einstellen, in denen es einmal um die Ursachen für den B12-Mangel geht und einmal um seine Behandlung.

 

 

 

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