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Fasten

Das Fasten nutzt man seit jeher, um den Organismus zu entlasten und zu entgiften. Dabei ist „Entgiftung“ ein großes Wort, welches ich selbst nicht gerne verwende, weil der Begriff meiner Meinung nach etwas Falsches suggeriert. „Ent-Giftung“ würde bedeuten, dass unser Körper vollständig von „Giften“ befreit werden könnte. Ich glaube, dass dies in der heutigen Zeit nicht möglich ist, da wir in unserem Leben zu vielen Toxinen ausgesetzt sind.

 

Außerdem wenden Kritiker natürlich zu Recht ein, dass unser Körper über Organe verfügt, die naturgemäß nichts anderes betreiben als Entgiftung. Was dabei allerdings nicht berücksichtigt wird, ist die Flut an Toxinen, denen wir heutzutage ausgesetzt sind. Naturheilkundler wissen, dass unsere Entgiftungsorgane damit gerne auch einmal überfordert sein können.

 

Da sind einmal die Toxine aus unserer Nahrung, z.B. Pestizide, chemische Zusatzstoffe, genmanipulierte Nahrungsmittel, viel zu viele Säuren durch den Verzehr von Zucker, Milchprodukten, Kaffee, Alkohol und Fleisch usw.

Auch ist unser Körper ständigen Umweltbelastungen (Auto- und Industrieabgase, Zigarettenrauch usw.) und zudem oft Stress ausgesetzt.

Ein weiterer Punkt sind Medikamente, die von vielen Menschen regelmäßig oder zumindest sporadisch eingenommen werden (die Pille, Schmerzmittel, Antibiotika, Cortison, Antihistaminika, Entzündungshemmer, Magenschutz usw.).

Aber auch die meisten Kosmetika und Putzmittel, also Chemikalien, die wir in unserem Alltag für die Pflege des eigenen Körpers oder unserer Wohnungen verwenden, sind letztlich „Gift“ für unseren Organismus.

Die Liste an schädigenden Einflüssen ließe sich endlos fortsetzen und selbst wenn man extrem auf all diese Einflüsse achten würde und versuchen würde, sie zu vermeiden, wäre unser Körper dennoch nicht vollständig giftfrei. Unsere Entgiftungsorgane Leber, Nieren, Darm, Lymphe, Haut- und Schleimhäute haben also stets genug zu tun.

 

Aber natürlich kann man das Risiko, Gifte aufzunehmen, sehr minimieren und so die Entgiftungsorgane entlasten. Für mich lauten die großen Stichworte:

 

Ernährung – Bewegung – Fasten – frische Luft und Sonne – ein möglichst ausgeglichenes Seelenleben

 

Fangen wir mit der meiner Meinung nach wichtigsten Säule an – der Ernährung. Eine gesunde Ernährung ist für mich so naturbelassen und pflanzlich wie möglich. Ich selbst bin heißer Verfechter der rein pflanzlichen, also veganen Ernährungsweise und präferiere frisches Obst und Gemüse, Kräuter, Wildpflanzen, Knollen, Wurzeln und möglichst wenig Getreide. Die Nahrung sollte möglichst wenig denaturiert werden, also möglichst roh belassen bleiben. Ich empfehle, tierische Produkte, Kaffee, Alkohol sowie Softdrinks, alles industriell Verarbeitete und Süßigkeiten möglichst zu meiden.

 

Der zweite Faktor ist die Bewegung. Durch regelmäßigen Sport kräftigen wir nicht nur unsere Kondition und unsere Muskulatur, sondern bringen auch die Lymphe in Schwung. Eine gut im Körper zirkulierende Lymphe hilft bei der Entgiftung unserer Körperzellen und des Bindegewebes. Das Lymphgefäßsystem durchzieht ähnlich wie das Blutgefäßsystem unseren ganzen Körper, wird aber nicht eigenständig von einer Pumpe aktiviert, sondern setzt sich ausschließlich durch die Muskeltätigkeit in Gang, wenn wir uns bewegen. Verbringen wir unseren Tag im Sitzen, stagniert auch der Fluss der Lymphe und wir können Toxine schlechter ausscheiden.

 

Die Faktoren frische Luft und Sonne muss ich sicher nicht lange erklären. Obwohl man ja nun schon seit vielen Jahren versucht, uns einzureden, dass die Sonne unserem Körper schadet, indem sie Hautkrebs verursacht, glaube ich persönlich genau das Gegenteil. Sonne ist fundamental wichtig zur Gesunderhaltung unseres Körpers. Sie ist gut für die Psyche, weil sie für gute Laune sorgt und sie ist wichtig für die Bildung von Vitamin D, wovon die meisten Menschen in Deutschland heute unter einem Mangel leiden.

 

Kritisch sehe ich eher die Vielzahl an chemischen Lotions und Cremes (mit und ohne Sonnenschutzfaktor). Es gibt mittlerweile mehr als ein paar Stimmen, die die vorsichtige Idee laut werden lassen, dass es nicht die Sonne ist, die unserer Haut schadet, sondern die auf die Haut aufgetragenen Chemikalien, die dann in der Sonne erst so richtig in die Haut eingebrannt werden. Das ist aber ein weites Feld und ein Thema, das an anderer Stelle noch einmal besprochen werden kann.

 

Körperlicher, aber auch emotionaler Stress kann ebenfalls den Körper in eine sehr ungünstige Stoffwechsellage bringen und krank machen. Daher halte ich es für wichtig, alle (chronischen) Stressoren möglichst weit zu minimieren. Dies lässt sich nicht immer sofort und vollständig umsetzen, aber wer merkt, dass Stress ihm nicht gut tut, der sollte daran arbeiten, diesen aus seinem Leben zu verbannen. Dies kann z.B. eine ungünstige berufliche Situation sein oder Dauerstress durch ungünstige Voraussetzungen im zwischenmenschlichen Bereich. Hier hilft Fasten natürlich nur bedingt und spielt daher eher eine untergeordnete Rolle, obwohl es durchaus dazu beitragen kann, auch im seelischen Bereich Konflikte für sich zu lösen und zu mehr Klarheit zu gelangen.

 

Nicht für jeden Menschen ist das Fasten geeignet, aber bei vielen gesunden und kranken Menschen hat es sich sehr bewährt, um neu aufzutanken und den Stoffwechsel in eine günstige Ausgangslage zu versetzen. Nicht umsonst gilt das Fasten als eine der wirksamsten Heilmethoden. Ich selbst faste seit fast 25 Jahren mehr oder weniger regelmäßig jedes oder jedes zweite Jahr, ganz wie ich Lust dazu habe oder meine Motivation es zulässt.

 

Es gibt verschiedene Fastenarten. In der Praxis empfehle ich vom Wasserfasten über das Saftfasten bis hin zum Rohkostfasten verschiedene Methoden, abgestimmt auf Ihre körperliche und seelische Verfassung und Ihre Motivation. Am wirkungsvollsten ist dabei das reine Wasserfasten, bei dem über einen Zeitraum von ein bis drei Wochen ausschließlich Wasser getrunken wird. Mit dieser Methode entgiftet man sehr wirkungsvoll. Die Methode ist einerseits besonders „hart“ und viele Menschen können sich nicht vorstellen, sie durchzuführen. Andererseits ist sie erstaunlicherweise aber zum Teil einfacher als eine Fastenart, bei der auch gegessen werden darf (z.B. Rohkost), weil hier bewusst auf feste Nahrung verzichtet wird und sobald man dies im Kopf für sich verinnerlicht hat, dies auch in der Umsetzung nicht mehr so schwer ist. Der vollständige Verzicht auf feste Nahrung/Kalorienzufuhr führt meistens dazu, dass sich ein echtes Hungergefühl erst gar nicht ergibt, was es den Fastenden leichter macht, auf das Essen zu verzichten.

 

Ich bin der Meinung, dass man das Fasten „trainieren“ muss. Als ich vor vielen Jahren damit anfing, hatte ich zum Teil erhebliche Entgiftungssymptome. Über die Jahre haben diese sich gelegt und heute empfinde ich beim Fasten das reine Wohlgefühl und habe keinerlei negative Symptome mehr. Es macht Spaß, dem Körper mal eine Essenspause zu gönnen und den Verdauungsorganen somit eine Zeit der Erholung. Aber der Zeitpunkt muss stimmen, ich sage immer, dass man sich richtig auf das Fasten freuen muss, dann gelingt es meist auch gut.

 

Ob man das Fasten besser in der Urlaubszeit oder während der Arbeit durchführen sollte, ist eine Typfrage. Ich selbst habe darauf nie Rücksicht genommen, sondern immer auf mein Bauchgefühl gehört. Wenn es mir wichtig war, wieder einmal zu fasten, habe ich die Tage davor geplant, was ich an vorrätigen Lebensmitteln noch aufessen muss und welches Zubehör ich noch einkaufen muss, ansonsten aber hat es mich weder interessiert, ob ich arbeiten muss, noch ob ich Verabredungen habe oder welche Jahreszeit gerade ist. Ich faste dann einfach unabhängig von den äußeren Gegebenheiten.

 

Wenn sie während des Fastens arbeiten gehen, kann es allerdings sein, dass Sie zu wenig Ruhe finden, um sich auf sich selbst besinnen zu können. Auch bei körperlichen Beschwerden ist es hinderlich, wenn Sie sich nicht zurückziehen können. Der Vorteil ist, dass sie durch Ihre Arbeit abgelenkt sind von möglichen aufkommenden Gedanken an Essen. Somit ist hier ggf. die Verführbarkeit, wieder etwas zu essen und das Fasten zu brechen, weniger gegeben.

 

Im Urlaub hingegen hätten Sie Zeit für sich, aber die Gefahr von „zu viel“ Zeit, die man sonst mit Essen verbringt, ist hier eher gegeben. Auch Langeweile kann ein Grund dafür sein, sich mit Essen abzulenken. Andererseits können Sie sich im Urlaub so weit vom normalen gesellschaftlichen Leben abschotten, dass Sie den Verführbarkeiten der Gesellschaft nicht so stark ausgesetzt sind. Denn eins muss man wissen – in unserer Gesellschaft werden wir permanent mit Essen konfrontiert! Sie brauchen nur den Fernseher anzuschalten oder eine Zeitschrift aufzuschlagen und schon werden Sie mit den schönsten Bildern von Essbarem konfrontiert. Dies fällt einem extrem auf, wenn man selbst gerade fastet. Auch durch die Stadt schlendern fällt in dieser Zeit nicht leicht und erfordert viel Willen. Letztlich ist es aber auch eine Einstellungssache – wenn ich für mich selbst entscheide, zu fasten, lasse ich mich in dieser Zeit auch nicht zum Essen verführen, egal wie die äußeren Umstände zu dem Zeitpunkt aussehen.

 

Ich erwähnte es schon, zum Fasten gehört natürlich auch, sich ein wenig auf sich selbst zu konzentrieren, sich in der Natur zu bewegen, Sport zu machen, sich Ruhe zu gönnen, die Gedanken fließen zu lassen und Dankbarkeit zu spüren.

 

Welche Symptome erwarten mich möglicherweise, wenn ich zum ersten Mal faste?

 

Normalerweise schaltet der Körper sehr schnell von Normalbetrieb auf den Fasten- und Entgiftungsmodus um. Manche Menschen merken sehr schnell, dass ihnen flau wird, wenn sie nichts essen. Das hat in der Regel mit einem schnell abfallenden Blutzuckerspiegel zu tun. Menschen, die regelmäßig Nahrung benötigen, um den Blutzuckerspiegel stabil zu halten, empfehle ich natürlich nicht (unvorbereitet) zu fasten. Daher empfehle ich, auf jeden Fall vorher in die Beratung zu kommen, damit wir mögliche Risikofaktoren und Kontraindikationen ausschließen können. Auch wenn Medikamente eingenommen werden müssen oder bei schweren Erkrankungen, Kachexie, in der Schwangerschaft und Stillzeit empfiehlt sich das Fasten nicht.

 

Bei den meisten Menschen kann es während des Fastens zu mehr oder weniger starkem Unwohlsein kommen, gerade in der Anfangszeit. Oft stellen sich Kopfschmerzen oder Muskelziehen ein, die Zunge ist belegt, die Kondition kann schlechter werden, alles geht langsamer vonstatten. In den ersten Tagen kann sich auch echter Hunger einstellen. Während der gesamten Fastenzeit kann es sein, dass Sie starken Appetit auf bestimmte Nahrungsmittel verspüren. Dies muss aber nicht so sein.  Zudem gibt es gute Methoden, Fastenbeschwerden abzumildern.

 

Welche Fastenart für Sie die richtige ist und welche Vorbereitungen oder Begleitmaßnahmen dafür wichtig sind, bespreche ich mit meinen Patienten individuell in meiner Praxis. Wenn Sie Interesse an einer Fastenkur haben, sprechen Sie mich gerne an.

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