Cholesterin ist ein körpereigener Stoff und wird hauptsächlich in der Leber, aber auch im Darm und im Gehirn gebildet. Der Anteil des körpereigenen Cholesterins beträgt etwa 90%. Zu einem relativ kleinen Anteil (10%) wird er auch über die Nahrung zugeführt. Im Körper ist Cholesterin ungemein wichtig, es ist nichts schlechtes, wie viele Menschen glauben, sondern ohne Cholesterin wäre ein gesundes Leben nicht vorstellbar.
Es handelt sich beim Cholesterin um einen fettähnlichen Stoff, der für eine Vielzahl an Stoffen die Ausgangssubstanz bildet. Cholesterin wird z.B. für die Synthese von Steroidhormonen wie Östrogenen, Progesteron, Testosteron und Cortisol und Aldosteron benötigt. Aber auch die für die Verdauung notwendigen Gallensäuren werden aus Cholesterin gebildet. Weiterhin ist Cholesterin für die Synthese von Serotonin notwendig, eines unserer Glückshormone. Weiterhin stabilisiert es unsere Zellmembranen. Eine Vorstufe des Cholesterins wird benötigt, um Provitamin D3 bilden zu können, aus dem dann durch den Einfluss des Sonnenlichts Vitamin D3 hergestellt werden kann. Ohne Cholesterin könnten all diese Prozesse nicht stattfinden.
Das Cholesterin muss im Blut an die so genannten Lipoproteine gebunden werden, um transportiert werden zu können. Dabei unterscheidet man das Low Density Lipoprotein (LDL) und das High Density Lipoprotein (HDL), gemeinhin als „schlechtes“ und „gutes“ Cholesterin bezeichnet. Das LDL transportiert das Cholesterin von der Leber zu den Körperzellen, das HDL nimmt den umgekehrten Weg, bringt also das (überschüssige) Cholesterin zur Leber zurück, damit es dort weiterverwertet werden kann. Dabei ist das HDL in der Lage, Cholesterin vom LDL abzukoppeln, was dann den LDL-Spiegel sinken lässt. Man schreibt heute dem LDL eher negative Wirkungen zu wie die Verkalkung der Arterien, dem HDL hingegen wird eine gefäßreinigende Wirkung zugesprochen, weil es die Arterien durch den Abtransport der Fette schützen soll. Ob diese Sichtweise tatsächlich stimmig ist, ist in der Naturheilkunde nicht unumstritten.
In der Arztpraxis wird neben dem Gesamtcholesterin in der Regel auch das LDL und das HDL untersucht. Bei vielen Patienten ist sowohl das Gesamtcholesterin als auch das LDL erhöht, das HDL hingegen erniedrigt. Oft wird dann auch noch der Quotient aus LDL und HDL errechnet. Je nach Höhe des Quotienten wird dann das Risiko für das Entstehen koronarer Herzkrankheiten eingeschätzt. Er sollte 3 nicht übersteigen.
Ein LDL/HDL-Quotient über 3 wird als Risikofaktor für das Entstehen einer Arteriosklerose und in der Folge als Ursache für koronare Herzkrankkeiten angesehen. Dadurch steigt das Risiko u.a. für Herzinfarkt und Schlaganfall. Der Gesamtcholesterin-HDL-Quotient sollte maximal bei 4,5 liegen.
Als meistens einzige Therapieoption wird den Patienten die Einnahme von Statinen empfohlen, um das Cholesterin künstlich abzusenken. Diese haben allerdings erhebliche Nebenwirkungen, so dass sich ein tieferer Blick vor der Einnahme lohnen kann statt nur das Cholesterin und das Verhältnis der Lipoproteine zueinander im Blick zu haben. Es gibt weitere Faktoren, die nicht außer acht gelassen werden sollten, um das Risiko für Arteriosklerose und ihre Folgeerkrankungen einzuschätzen. Cholesterin ist dabei nur ein Faktor. Neben den bekannten Risikofaktoren wie Übergewicht, Bluthochdruck, Rauchen, Diabetes mellitus, einer erblichen Disposition, ungünstige Ernährungsgewohnheiten usw. sollte im Blut nach weiteren Parametern geschaut werden.
Ich untersuche in der Praxis bei Risikopatienten z.B. immer das Lipoprotein a und das Homocystein. Auch ein Vitalstoffstatus ist wichtig, da sich bei bestimmten Mängeln (z.B: von Vitamin B6, B12 und Folsäure) u.a. die Elastizität der Blutgefäße verringern kann und dies dann Arteriosklerose begünstigt.